24/10/2021 Austria, Salisburghese, Salisburgo
“If you ever come across anything suspicious like this item, please do not pick it up, contact your local law enforcement agency for assistance”
Thomas Pfeifer
Beim ersten Luftangriff auf die Mozartstadt im Zweiten Weltkrieg sind am 16. Oktober 1944 insgesamt 534 Fliegerbomben abgeworfen worden. Bei den beiden folgenden Angriffen am 11. und 17. November wurde die Anzahl der Bomben nochmals jeweils mehr als verdoppelt. Insgesamt gingen 9.284 Bomben auf die Stadt Salzburg nieder.
Immer wieder Blindgänger gefunden
Wie viele Blindgänger – also nicht explodierte Sprengkörper – fast 80 Jahre nach Kriegsende noch in der Erde unter Salzburg lauern, weiß niemand. Die Wahrscheinlichkeit, in einst heftig umkämpften Gebieten auf solche Relikte zu stoßen, sei laut Experten aber nach wie vor hoch. Schätzungsweise 13 Prozent der Fliegerbomben sind beim Aufprall nicht explodiert.
“Je mehr gebaut wird, desto mehr Aufgaben fallen auch für Kampfmittelräumdienste an”, sagt Stefan Plainer, Geschäftsführer der EOD-Munitionsbergung im Gespräch mit SALZBURG24. Der anhaltende Bau-Boom in Österreich tue dabei sein Übriges. Dazu komme ein gestiegenes Sicherheitsbedürfnis in der Bevölkerung. Eine Zunahme solcher Einsätze bestätigt auch Wolfgang Korner, Leiter des Entminungsdienstes beim Bundesheer, gegenüber S24.
So arbeiten Kampfmittelräumer
Firmen wie EOD suchen im Auftrag von Häuslbauern oder Baufirmen potenziell von Kriegsrelikten belastete Grundstücke ab. In der Stadt Salzburg stehen mit dem neuen Dienstleistungszentrum und S-Link gleich zwei große Bauprojekte an. Bei der Erweiterung der Regionalstadtbahn rund um den Mirabellplatz wird der Untergrund auf alte Kampfmittel untersucht, wie S-Link bereits bekanntgab. Wenn die Kampfmittelsondierung ein verdächtiges Objekt zeigt, bringt nur eine Grabung Gewissheit. “Weil es kein Gerät auf der Welt gibt, das ein Kriegsrelikt erkennt, müssen wir alle unsere Sinne einsetzen”, gibt Plainer Einblick in die Arbeit der Kampfmittelräumer. Jeder Verdachtspunkt muss berührungsfrei ausgegraben und identifiziert werden. Falls es sich tatsächlich um eine Altlast handelt, wird es zunächst klassifiziert und geprüft, ob es noch sprengfähig ist. Dabei sei es für die Experten ein Leichtes, Kriegsrelikte eindeutig den Weltkriegen zuzuordnen.
Bombe oder Feuerlöscher?
Solche Ausgraben seien auch trotz jahrelanger Erfahrung noch “kribbelig, weil die Trefferquote bei Sondierungen recht gering ist.” Verdachtspunkte stellen sich häufig als “nichtmilitärischen Ursprunges” heraus, wie etwa vergrabene Feuerlöscher. Bei einem tatsächlichen Fund wird die Polizei alarmiert, die dann den Entminungsdienst des Bundesheers hinzuzieht. Denn jedes Kriegsrelikt muss nach dem Waffengesetz an das Bundesheer übergeben werden, das sich um Abtransport und Entsorgung kümmert. Die Sprengkörper werden in den meisten Fällen entschärft, abtransportiert und später unschädlich gemacht. 2020 führte der Entminungsdienst des Bundesheeres in ganz Österreich 1.267 Einsätze durch. Dabei wurde im vergangenen Jahr 26 Tonnen Kriegsmaterial geborgen, darunter 30 Streubomben, 13 Anti-Personen-Minen und 18 Bombenblindgänger. Fast die Hälfte der Einsätze (603) fand in Niederösterreich statt, gefolgt von der Steiermark (186) und OÖ (128). Im Land Salzburg gab es 19 Einsätze.
Bauprojekte bringen Kriegsrelikte zutage
Dabei sind Funde aus dem Zweiten Weltkrieg durchaus keine Seltenheit, auch wenn sie manchmal zufällig passieren: So wurde im benachbarten bayerischen Landkreis Berchtesgaden erst Ende September eine 250-Kilo-Bombe durch einen Murenabgang freigelegt. Und im Zuge des Umbaus vom Salzburger Hauptbahnhof konnten mehrere Kriegsrelikte entdeckt und unschädlich gemacht werden, darunter drei 500-Kilo-Bomben.
Foto: Der Bild-Ausschnitt vom 20. April 1945 zeigt mehrere Bombentrichter in einem Teil von Salzburg-Aigen.
Die Wiener Polizei rät, sprengstoffverdächtige Gegenstände oder Kriegsmaterial nicht zu bergen, sondern den Auffindungsort zu merken oder markieren und sich in eine sichere Distanz zu begeben. Es sollten unverzüglich Einsatzkräfte unter den Nummern 133 oder 112 verständigt werden. Sprengstoffverdächtige Gegenstände und Kriegsmaterial dürfen nicht manipuliert, gewaschen oder bewegt werden.
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