05/08/2020 Germania, Bassa Sassonia
“If you ever come across anything suspicious like this item, please do not pick it up, contact your local law enforcement agency for assistance”
Von Anke Seidel
Seit mehr als 75 Jahren liegen sie wie tickende Zeitbomben im Erdreich. Wie viele Bomben, Handgranaten und Munition aus dem Zweiten Weltkrieg dort noch auf Bergung warten, weiß niemand. Fakt ist, dass es in Niedersachsen immer wieder zu schweren Unfällen kommt.
Landkreis Diepholz – 7. November 2018, ein scheinbar ganz normaler Tag im Torfwerk Siedenburg-Borstel. Doch plötzlich kommt eine längst vergessene Gefahr ans Tageslicht: eine Granate aus dem Zweiten Weltkrieg. Es sind Spezialisten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Hannover, die den gefährlichen Fund bergen. Er stellt sich als englische Wurfgranate (4,2 inch) heraus. Nur 20 Tage später müssen die Spezialisten wieder nach Siedenburg ausrücken – diesmal, um eine englische Sprenggranate zu bergen und zu entschärfen.
Dass mehr als 75 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute Gefahren im Boden schlummern, beweisen die Zahlen. In nur dreieinhalb Jahren hat der Kampfmittelbeseitigungsdienst (KBD) im Landkreis Diepholz sechs Munitionsfunde geborgen und unschädlich gemacht. Die Rechtslage ist klar: Munitionsfunde sind meldepflichtig. Oft informieren Bürger, die bei Bauarbeiten auf Munition oder Granaten stoßen, den KBD. In anderen Fällen meldet sich die Polizei bei Jörg Laes, dem Einsatzkoordinator und stellvertretenden Leiter des KBD. Ob Polizei oder Privatmann: „Wir bitten zunächst darum, ein berührungsfreies Bild zu machen“, berichtet Jörg Laes. Will heißen: im gebotenen Sicherheitsabstand. Das Fotomaterial hilft den Spezialisten bei einer Einschätzung.
Je nach Art und Lage des Funds rücken Spezialisten aus Achternholz, Munster oder Hannover zum Einsatz aus. Die Bergung alter Waffen, Munition oder Bomben ist alles andere als ein einfacher Einsatz – es ist eine lebensgefährliche Aufgabe. Vor zehn Jahren hat sie drei KBD-Spezialisten das Leben gekostet, die einen Blindgänger in Göttingen entschärfen mussten. Die Fliegerbombe detonierte, bevor die Einsatzkräfte mit der Entschärfung beginnen konnten. Sechs Menschen wurden verletzt.
Bombe tötet drei Menschen
Deshalb ist bei Funden – egal, ob Bombe, Munition oder Granate – äußerste Vorsicht geboten. „Sie werden nicht besser, weil sie nach und nach verrotten. Dann steigt die Gefahr“, warnt Jörg Laes. Selbst Kleinmaterial dürfe auf keinen Fall in die Hand genommen werden: „Das kann etwas auslösen, da ist ein Zünder drauf!“ Umso gefährlicher ist die Suche mit Metalldetektoren und Magnetangeln. Kampfmittelbeseitigungsdienst, Landesamt für Denkmalpflege und Landeskriminalamt warnen ausdrücklich davor. Denn bei der Suche nach historischen Schätzen im Boden können lebensgefährliche Munitionsfunde ans Tageslicht kommen. Die Behörden verweisen auf mehrere folgenschwere Unfälle in Niedersachsen – und darauf, dass der Einsatz von Metalldetektoren und Magnetangeln ohne Genehmigung verboten ist.
Fonte: kreiszeitung.de
Auch von verrosteten Kriegsrelikten und Waffen können noch Gefahren ausgehen. Beim Fund von Kriegsmaterial wird ein Sicherheitsabstand eingehalten und sofort die Polizei zu verständigen. Der Besitz von Kriegsrelikten ist laut Polizei allgemein verboten.