Ognuno recita il proprio ruolo, immerso in quella divina sensazione di devozione allo scopo comune: la realizzazione di un'opera d'arte, che anche la bonifica bellica sa idealizzare.

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Ognuno recita il proprio ruolo, immerso in quella divina sensazione di devozione allo scopo comune: la realizzazione di un'opera d'arte, che anche la bonifica bellica sa idealizzare.

“Mama bekommt Angst”: Das ist Bayerns einzige Sprengmeisterin

Categories: RESIDUATI BELLICI IN GERMANIA

14/11/2020 Germania, Baviera, Media Franconia, Norimberga

 “If you ever come across anything suspicious like this item, please do not pick it up, contact your local law enforcement agency for assistance”

di Alexander Brock

Ihr Einsatzgebiet liegt in Franken. Doch sie kommt nicht aus dieser Region. Das wird einem klar, sobald Bettina Jurga spricht. Ihre Heimat liegt in Brandenburg. Dorthin schickt sie per WhatsApp auch ihre Nachrichten, wenn sie in ihrer königsblauen Arbeitshose wieder einmal vor so einer rostigen Bombe kniet und den Blindgänger entschärfen soll. Sie schreibt ihrer Mama. Die, so Jurga, war alles andere als erfreut, nachdem sie ihr vor Jahren erzählt hatte, dass sie Sprengmeisterin werden will. “Meine Mama bekommt es mit der Angst zu tun, wenn ich einen Einsatz habe”, sagt die 41-Jährige. “Ich überlege immer wieder, ob ich ihr das überhaupt sagen soll, wenn wieder eine Entschärfung ansteht. Aber besser ist es, aus den Medien erfährt sie es sowieso.” Es gibt kein Ritual vor der Entschärfung. Doch gönnen sich Bettina Jurga und ihr Kollege Tobias Oelsner noch fünf Minuten Ruhe, ehe sie an einem explosiven Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg Hand anlegen. In diesem Jahr war Jurga bereits vier Mal alleine auf dem Baugebiet an der Brunecker Straße zu Gange, um Sprengsätze zu entschärfen. In diesen Fünf Minuten schreiben sie ihren Angehörigen, sprechen kaum ein Wort, sind in Gedanken, während im Umkreis von 300, 500 oder auch mal 1000 Metern außer ihnen keine Menschenseele mehr ist. Den Evakuierungsradius legt Jurga selbst fest. Die Lage des Blindgängers im Boden, seine Größe, die Art des Zünders sowie die Bebauung um den Fundort herum sind dafür ausschlaggebend. Angst? “Nein. Ich habe keine Angst. Ich habe Respekt vor der Bombe”, stellt sie richtig. Angst sei kein guter Ratgeber bei einer so heiklen Arbeit. Sie benötigt einen ruhigen, gleichmäßigen Atem, wenn ihre wasserblauen Augen den Zünder fixieren und sie braucht eine ruhige Hand, wenn sie diesen langsam entfernt. “Es gibt Zünder, die sich relativ schön lösen lassen. Blöd ist es, wenn sie verstaucht sind”, sagt sie. Heißt: Wenn er sich beim Aufprall verkantet oder verdreht hat. Dann ist beim Entschärfen höchste Vorsicht geboten. “Eine Verstauchungen des Zünders entstanden, wenn Flieger zu tief flogen, um ihre tödliche Fracht abzuwerfen”, erklärt Jurga. Rund 80 Bomben, Granaten und andere alte Sprengkörper hat Bettina Jurga schon entschärft. Wie sie zu diesen ausgefallenen Beruf kam? “Mich interessiert alles, was mit dem Ersten und Zweiten Weltkrieg zu tun hat.” Ein Bekannter, selbst im Kampfmittel-Job tätig, brachte sie vor einigen Jahren auf die Idee. Zunächst erwarb sie den “Sondierschein” nach einer Ausbildung an der Dresdner Sprengschule. Mit diesem Dokument bewarb sie sich bundesweit bei einschlägigen Unternehmen. Einen Treffer landete sie schließlich im März 2013: Die Tauber GmbH aus Feucht bot ihr eine Stelle an. Mit dem “Sondierschein” durfte Jurga Bodenflächen, die als Verdachtsfälle eingestuft waren, mit Spezialgeräten nach Sprengkörpern untersuchen. Zweieinhalb Jahre später absolvierte sie noch eine Ausbildung in Dresden. Jurga wurde Truppführerin. Schließlich brachte sie ein dritter Lehrgang ans Ziel, heute gibt es sie und drei weiterer Sprengmeister in Bayern. Stoßen Arbeiter oder Sondierer auf alte Sprengkörper, rücken Bettina Jurga und Tobias Oelsner aus. Vertrauen im Team sei ein hohes Gut, wenn es an einer Bombe arbeite. “Das Vertrauen wächst mit der Zeit”, sagt sie. Abgesehen von den Lehrgängen in Dresden hat sie ihr Handwerk von Sprengmeister Michael Weiß gelernt. Bisher war es vor allem der gelassene Oberpfälzer Weiß, der nach geglückter Entschärfung in den Medien auftauchte. Jetzt rückt auch Bettina Jurga in den Fokus der Öffentlichkeit. Steht sie am Fundort heißt es: Das Team muss den Sprengkörper und den Zündmechanismus bestimmen, handelt es sich um einen mechanischen Aufschlag- oder einen chemischen Langzeitzünder. Steht das fest, müssen die Kampfmittelexperten entscheiden – sollen sie den Blindgänger entschärfen oder gar sprengen, wie im Februar 2019 an der Stadtgrenze zu Fürth in der Nähe der Fürther Pyramide. Hier sichteten sie an einer britischen 500-Kilo-Bombe einen gefährlichen chemischen Langzeitzünder. Bereits eine leichte Erschütterung hätte zur Detonation führen können.

Eine Entschärfung dauert rund 30 Minuten

Ihre heikelste Mission? Das ist die Arbeit an 500-Kilo-Bomben. In Hof habe sie einmal drei Stück an einem Tag entschärft. Für eine Entschärfung benötigt sie rund 30 Minuten, ist der Zünder verstaucht, kann es ein paar Minuten länger dauern. “Nach Hof bin ich mit einem flauen Gefühl im Bauch gefahren. Doch sobald die erste Bombe entschärft war, wich das Gefühl. Mit dieser Erfahrung gehe ich dann an die nächste Entschärfung ran”, erzählt sie. So entwickelt sich allmählich Routine. Jurga: “Ich schreibe meiner Familie, wenn ich anfange an der Bombe zu arbeiten. Meine Leute sind aber auch die ersten, die erfahren, dass alles geklappt hat – noch vor den Medien und Pressestellen.”

Foto-Fonte: https://www.nordbayern.de/region/nuernberg/mama-bekommt-angst-das-ist-bayerns-einzige-sprengmeisterin-1.10590325

Auch von verrosteten Kriegsrelikten und Waffen können noch Gefahren ausgehen. Beim Fund von Kriegsmaterial wird ein Sicherheitsabstand eingehalten und sofort die Polizei zu verständigen. Der Besitz von Kriegsrelikten ist laut Polizei allgemein verboten.

Biographie einer Bombe

Foto: Sprengmeisterin Bettina Jurga mit einer 250-Kilo-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Expertin entschärfte diesen Blindgänger am 28. Oktober 2020 mit ihrem Kollegen Tobias Oelsner auf dem Baugebiet an der Brunecker Straße in Nürnberg. Foto: Alexander Brock

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