21/09/2023 Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Arnsberg, Soest
“If you ever come across anything suspicious like this item, please do not pick it up, contact your local law and/or enforcement agency for assistance”.
Von: Kathrin Bastert, Daniel Schröder
Ein Blindgängerverdacht stellt das Leben einer Soester Familie auf den Kopf. Aus einem Abenteuer wird ein Albtraum – nicht nur sprichwörtlich. Soest – Erschütterungstiefe. Dieses Wort geht Kirsten Frielinghausen-Labitzky durch Mark und Bein. Es markiert einen Wendepunkt, den Moment, als in ihrem Zuhause nichts mehr ist, wie es war. Als die Familie im Frühjahr 2022 erfährt, dass ein Verdachtspunkt für einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg direkt unter dem Reihenhaus liegt, das sie im Goldschmiedeweg gemietet haben, da hat die ganze Angelegenheit noch etwas von Abenteuer. Als die Sondierungsbohrungen beginnen, sind die beiden Söhne Feuer und Flamme. Ein Bagger im eigenen Vorgarten, das ist für Fünf- und Achtjährige immer ein Ereignis. Weiter geht die Suche im Keller. Von einem auf den anderen Tag muss alles ausgeräumt und in anderen Räumen verstaut sein. Nun wird auch in die Bodenplatte gebohrt. Überall ist Schlamm.
Das Gefühl der Verletzlichkeit
Ein Jahr später steht Kirsten Frielinghausen-Labitzky in einer Ecke ihres Esszimmers. Der Bombenverdacht hat sich bestätigt. „Genau hier“, sagt sie, „neun Meter unter dieser Stelle liegt sie.“ Im Stockwerk darüber steht das Bett ihres Sohnes. Die Jungs bekommen Albträume, Mutter Kirsten macht kein Auge mehr zu. Als beim älteren Sohn eine Klassenfahrt ansteht, will er nicht fahren. Was, wenn die Bombe hochgeht, solange er weg ist? Dann würde er allein übrig bleiben. Die Eltern entscheiden: Der Große soll fahren, sie selbst und der kleine Bruder suchen für die Dauer des Schulausflugs eine andere Bleibe. Die Angst kam, als die Baufirma in Vorbereitung der Bombenbergung die Außenhaut des Hauses öffnete. Plötzlich war da das Gefühl der Verletzlichkeit. Wer jetzt vor dem Reihenhaus steht, könnte meinen, hier baue jemand eine Tiefgarage. Es sieht aus wie der Eingang zu einer Grube. Mehr als 3,5 Tonnen Stahl stützen das Gebäude. Was von außen kaum zu sehen ist: Die Arnsberger Firma Gordes hat unterhalb des Hauses einen Schacht gebaut, der den Zugang zu der in sieben Metern Tiefe vermuteten Bombe ermöglichen soll. Dort wird der Sprengstoffexperte des Kampfmittelbeseitigungsdienstes am Sonntag arbeiten, sich auf engstem Raum bis zu dem Zünder der Fliegerbombe vorarbeiten. Dieser Mann heißt Karl-Heinz Clemens. Schon unzählige Bomben verloren in seinen geschickten Händen ihre explosive Gefahr. „Ich bin der Einzige, der runtergehen wird. Ich werde das Objekt identifizieren. Wenn es ein Blindgänger ist, werde ich ihn auch entschärfen“, sagt er.
Foto-Quelle: soester-anzeiger.de
Auch von verrosteten Krieisrelikten und Waffen können noch Gefahren ausgehen. Beim Fund von Kriegsmaterial wird ein Sicherheitsabstand eingehalten und sofort die Polizei zu verständigen. Der Besitz von Kriegsrelikten ist laut Polizei allgemein verboten.
Dear editors, Biographie einer Bombe is aimed at highlighting the danger caused by unexploded bombs. Moreover, the most important aspect is that we work completely non profit, what drives us is raising awerness about this topic. We make use of your pictures and articles, but we need them to put a context in how findings are done. We trust in your understanding. We will (and we always do) cite the source and the author. We thank you for your comprehension