31/12/2021 Germania
“If you ever come across anything suspicious like this item, please do not pick it up, contact your local law enforcement agency for assistance”
Jochen Gaugele und Beate Kranz
Berlin. Experten sprechen von tickenden Zeitbomben. Auf dem Meeresboden von Nord- und Ostsee verrotten seit Jahrzehnten Granaten, Minen, Bomben und Torpedos aus dem Zweiten Weltkrieg. Alleine in deutschen Gewässern wurden geschätzt 1,6 Millionen Tonnen dieser Kriegsmaterialien versenkt, statt sie zu entsorgen. Manche Bomben rosten, sodass ihre Sprengstofffüllungen ins Wasser gelangen und damit zur Bedrohung für die Tier- und Pflanzenwelt werden können. Es handelt sich vornehmlich um konventionelle Munition, also Spreng- oder Brandmunition, die zumeist mit TNT oder weißem Phosphor befüllt ist. Hinzu kommen Tausende Tonnen chemischer Kampfstoffe wie Senfgas, Sarin oder Phosgen.
Umweltministerin Lemke will Kriegsmunition bergen lassen
Die neue Bundesumweltministerin Steffi Lemke will diese gefährlichen Altlasten in deutschen Gewässern nicht mehr akzeptieren und dringt darauf, die Weltkriegsmunition zu heben. „Wir wissen, dass durch die Zerfallsprozesse der Munition schon jetzt Giftstoffe freigesetzt werden“, sagte die Grünen-Politikerin unserer Redaktion. „So wurden in Muscheln schädliche Substanzen daraus nachgewiesen.“ Das Problem sei viel zu lange vernachlässigt worden. Jetzt müsse „so schnell wie möglich“ gehandelt werden, ist Lemke überzeugt. Einen Zeitpunkt, bis wann die letzte Bombe gehoben sei, konnte sie jedoch noch nicht nennen. Auch gibt es noch keine belastbare Kostenschätzung für das Vorhaben. Lemke betont die Dimension der Herausforderung: „Es geht nicht nur um Blindgänger. Im Auftrag der Alliierten wurden nach dem Krieg Tausende Tonnen Munition in der Ostsee versenkt, um sie unbrauchbar zu machen. Doch niemand weiß, wann, wo genau und was versenkt wurde.“
Sofortprogramm zur Bergung von Bomben und Granaten
Lemke erhofft sich bei der Hebung auch Unterstützung aus dem Verteidigungsministerium. Nach einem ersten Gespräch dazu mit der Verteidigungsministerin habe sie den Eindruck, dass Christine Lambrecht (SPD) bereit sei, „mit Ressourcen der Bundeswehr bei diesem Problem zu helfen“. Die Ampel-Regierung will ein nationales Sofortprogramm zur Bergung der Munitionsaltlasten auf den Weg bringen. Bei der Entwicklung dieses Programms würden die Bundesländer aktiv eingebunden. „Ein Ziel des Programms ist unter anderem eine solide Finanzierungsgrundlage für die Bergungsmaßnahmen, um diese langfristig abzusichern“, sagte ein Ministeriumssprecher. Die Gespräche dazu liefen bereits innerhalb der Bundesregierung. „Beginnen soll die Bergung in Pilotregionen in der Ostsee.“
Auch von verrosteten Krieisrelikten und Waffen können noch Gefahren ausgehen. Beim Fund von Kriegsmaterial wird ein Sicherheitsabstand eingehalten und sofort die Polizei zu verständigen. Der Besitz von Kriegsrelikten ist laut Polizei allgemein verboten.
Dear editors, Biographie einer Bombe is aimed at highlighting the danger caused by unexploded bombs. Moreover, the most important aspect is that we work completely non profit, raising awerness about this topic is what drives us. We apologize if we make use of pictures in yours articles, but we need them to put a context in how findings are done. We will (and we always do) cite source and author of the picture. We thank you for your comprehension